Charaktere und deren Körpersprache
Ich habe für Euch eine kleine Liste mit gewöhnlichen – oft beobachteten – Verhalten zusammengestellt, die Eure Charaktere mit wenigen Worten lebendig erscheinen lassen.
Langeweile
- mit dem Haar spielen (kringeln, zupfen)
- auf Papier (rum)kritzeln
- auf die/zur Uhr schauen
- mit den Beinen baumeln
- Kopf abstützen
- auf dem Stuhl lümmeln
Neugierde
- den Hals verrenken/langmachen
- jemandem über die Schulter schauen
- an der Tür horchen
- ständig fragen (hier gibt es bessere/mehr Möglichkeiten im Gepräch)
Interesse
- nach vorn beugen
- Kopf heben
- Kopf zur Seite neigen
- in die Augen sehen
- offene/lockere Körperhaltung
Ablehnung
- sich abwenden
- den Mund verziehen
- die Arme vor der Brust verschränken
- Lippen zusammenpressen
- Hände erhoben (Handfläche nach außen)
Herausfordern
- Kinn (an)heben – auch in Verbindung mit Arme verschränken
- Beine auseinanderstellen (breitbeinig)
- Schultern durchdrücken
- evt. Augen verengen (Kontext/Charakter beachten)
- eine Augenbraue heben
Entschlossenheit
- gerade (Körper)Haltung
- fester/anhaltender Blick – Blickkontakt
- Schultern straffen
- Lippen fest zusammen
Gleichgültigkeit
- mit den Schultern zucken
- in die Gegend schauen
- sich (in einer Gesprächsrunde) abwenden
Verlegenheit
- den Nacken reiben
- auf den Lippen kauen
- sich die Nase (oder unbewusst sonstwas) kratzen
- Krawatte/Hemdkragen lockern
- nach unten sehen/Blickkontakt meiden
- am Ohrläppchen zupfen (charakterbezogen)
Nervosität/Unruhe
- die Brille zurechtrücken, aufsetzen, abnehmen …
- mit einem Stift oder anderen Gegenständen spielen
- auf dem Stuhl hin- und herrutschen
- aufstehen – setzen …
- hin- und herlaufen
- Kombination Punkt 4 und 5 (Steigerung)
- Nägel kauen
Übermüdung
- den Nacken massieren
- die Schläfen/die Stirn reiben und/oder massieren
- Augen reiben (bis Dein Charakter Sternchen sieht)
- gähnen (subtil oder laut und herzhaft)
- schlimmstenfalls einnicken (auf Kontext achten)
Erstaunen
- Augenbrauen heben
- Mund (leicht) offen
- große Augen machen
Grübeln/Nachdenken
- am Kinn kratzen
- über den Bart streichen
- die Lippen schürzen
- Augenbrauen zusammenziehen
Entspannt
- zurücklehnen
- Hände hinter dem Kopf verschränkt
- lässig (im Raum) stehen
- am Türrahmen lümmeln
- Hände in den Gesäßtaschen
- breitbeinig sitzen (Männer!)
Stressabbau
- mit Gummiball oder Armband spielen
- Glas (Alkohol) in einem Zug leeren
- tief ein- und ausatmen
- Steigerung zu Punkt 3: jeweils drei bis fünf Mal
- evt. joggen (ist allerdings schon Handlung – charakterbezogen)
Unbehaglich
- die Arme reiben
- Arme um den Körper schlingen
- unsteter Blick
- mit den Füßen scharren (Flucht)
- versuchen, Abstand zu halten
- Schultern ein- zusammenziehen
Verzweiflung/Sorge
- die Hände ringen
- in die Nasenwurzel zwicken
- sich durch’s Haar fahren
- sich an den Haaren ziehen (Steigerung)
- zügig hin- und herlaufen
- auf’s Telefon sehen (handlungsbezogen)
Abwesend
- mit dem Essen spielen
- in die Luft starren (oder aus dem Fenster)
- Gesprächspartner(n) nicht zuhören
- unbewusste (charakterspezifische) Handlungen
- auch: auf Papier kritzeln
- etwas lesen oder sehen und nicht wahrnehmen
Erwartungsfreudig
- große Augen machen
- Mund nach oben
- hin- und herhüpfen
- auf- und abspringen (Steigerung)
- in die Hände klatschen
- zappeln (charakterbezogen)
Genießen
- Augen schließen
- entspannt zurücklehnen
- Lippen lecken
Es gibt zahlreiche Mittel, dem Leser zu zeigen, wie sich ein Charakter fühlt – und das nur aufgrund seiner Körperhaltung bzw. seiner Handlungen.
Was meinst Du dazu? Welche Möglichkeiten verwendest Du für Deine Figuren? Wie würdest Du Ungeduld zeigen?
Bild: Schnappschuss (Hase und Schildkröte) in Boston/MA